Ein europäischer Meilenstein für mehr Patientensicherheit
Die Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology gilt seit vielen Jahren als eines der zentralen Dokumente zur Verbesserung der Patientensicherheit in Europa. Sie wurde 2010 vom European Board of Anaesthesiology (EBA) und der damaligen European Society of Anaesthesiology (ESA) verabschiedet und steht seitdem für gemeinsame Verpflichtungen, konkrete Maßnahmen und ein starkes europäisches Netzwerk für sichere Anästhesie.
Entstehung der ursprünglichen Deklaration (2010)
Ausgelöst durch neue Zahlen zur perioperativen Mortalität initiierte Prof. Dr. Dr. h.c. Hugo Van Aken (Münster; DGAI-Präsident 2008/2009, DGAI-Generalsekretär 2009–2019) 2009 auf einem Treffen des European Board of Anaesthesiology (EBA) die Erarbeitung einer europäischen Deklaration zur Patientensicherheit in der Anästhesiologie. Nach umfassenden Beratungen mit Vertreterinnen und Vertretern aller europäischen Anästhesiegesellschaften wurde die erste Fassung im November 2009 in London verabschiedet. Die Endfassung erhielt – in Erinnerung an die gleichnamige Deklaration der World Medical Association von 1964 zu den ethischen Prinzipien der medizinischen Forschung – den Namen „Declaration of Helsinki on Patient Safety in Anaesthesiology“ und wurde im Juni 2010 beim Euroanaesthesia-Kongress in Helsinki feierlich vorgestellt und unterzeichnet.
Warum eine Aktualisierung notwendig wurde
Seit 2010 hat sich die Anästhesiologie dynamisch weiterentwickelt – neue wissenschaftliche Erkenntnisse, technologische Fortschritte, digitale Transformation und veränderte klinische Realitäten haben neue Anforderungen an die Patientensicherheit hervorgebracht.
Das EBA entschied daher 2023 in Porto, die Deklaration grundlegend zu aktualisieren. Diese Überarbeitung erfolgte im engen Austausch mit der ESAIC, nationalen Fachgesellschaften, patientennahen Organisationen und weiteren Partnern.
Die Helsinki Declaration 2.0 (2025)
Am 25. Mai 2025 wurde die Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology 2.0 beim Euroanaesthesia-Kongress in Lissabon vorgestellt und offiziell unterzeichnet.
Die neue Fassung bündelt aktuelle Konzepte, Herausforderungen und Empfehlungen und setzt erneut ein starkes gemeinsames Signal für höchste Sicherheitsstandards in der Anästhesiologie in Europa.
Unterzeichnung durch die DGAI
Für die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) unterzeichneten: Prof. Dr. Gernot Marx, Präsident der DGAI, und Prof. Dr. Carla Nau, DGAI-Vertreterin im National Anaesthesiologists Societies Committee (NASC) der ESAIC und künftige DGAI-Präsidentin ab 2027. Damit bekräftigt die DGAI erneut ihr klares Engagement für die kontinuierliche Verbesserung der Patientensicherheit.
Einladung zur Mitgestaltung
Die Deklaration 2.0 ist bewusst als inklusives Dokument angelegt: Alle Fachgesellschaften, Institutionen, Berufsgruppen und Einzelpersonen sind eingeladen, die Empfehlungen aktiv zu unterstützen und im eigenen Verantwortungsbereich umzusetzen.
