Univ.-Prof. Dr. Anika Müller wurde im Rahmen des DGAI-Jahreskongresses mit dem Franz-Köhler-Inflammation Award 2025 ausgezeichnet.

Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde der Franz-Köhler-Inflammation Award 2025 an Univ.-Prof. Dr. Anika Müller von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, CCM/CVK, der Charité – Universitätsmedizin Berlin verliehen. Der von der Dr. F. Köhler Chemie GmbH, Bensheim, gestiftete Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und würdigt herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Erforschung der Pathophysiologie, Prophylaxe und Therapie von Inflammation in ihren unterschiedlichen Ausprägungen im perioperativen Bereich.

Frau Prof. Dr. Müller erhält die Auszeichnung für ihre langjährige Forschung zur Rolle des vegetativen Nervensystems bei der Entstehung postoperativer Delirien, einer der häufigsten und schwerwiegendsten Komplikationen nach Operationen, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten. Ihre Habilitationsarbeit „Perioperatives Stressmanagement: Rolle des vegetativen Nervensystems beim postoperativen Delir“ liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie die Aktivität des vegetativen Nervensystems das Risiko für postoperative Delirien beeinflusst.

So zeigt ihre Forschung, dass bestimmte Faktoren das Risiko für Verwirrtheitszustände nach Operationen erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit steigt etwa, wenn bestimmte Enzyme im Blut weniger aktiv sind, nach der Operation eine Blutarmut auftritt oder Patientinnen und Patienten längerfristig Medikamente einnehmen, die die Nervenaktivität beeinflussen. Gleichzeitig konnte Frau Prof. Dr. Müller nachweisen, dass der gezielte Einsatz eines Medikaments, dass das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems ausbalanciert, die Entstehung solcher Delirien deutlich verringern kann.

Ihre Ergebnisse unterstreichen die zentrale Bedeutung des vegetativen Nervensystems für die Entstehung von Delirien und liefern wertvolle Ansatzpunkte für die Entwicklung präventiver und therapeutischer Strategien im perioperativen Setting. Damit leistet Frau Prof. Dr. Müller einen entscheidenden Beitrag, um die Patientensicherheit und -versorgung nach Operationen nachhaltig zu verbessern.

Anika Müller wurde 1984 in Düsseldorf-Kaiserswerth geboren, studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte 2015 mit einer Arbeit zur Indolamin-2,3-Dioxygenase als antimikrobieller und immunregulatorischer Stellgröße. Seit 2016 ist sie Fachärztin für Anästhesiologie und derzeit stellvertretende Klinikleiterin am Campus Charité Mitte der Charité.

DGAI-Präsident und Kongresspräsident Prof. Dr. Gernot Marx betonte während der Preisverleihung die Bedeutung solcher wissenschaftlichen Auszeichnungen: „Die Vergabe der Forschungspreise im Rahmen unseres Jahreskongresses würdigt herausragende Leistungen und Innovationskraft. Sie motiviert die gesamte Fachwelt, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern.“

Die DGAI gratuliert Frau Prof. Dr. Anika Müller herzlich zu ihrer verdienten Auszeichnung und dankt der Dr. F. Köhler Chemie GmbH für die großzügige Förderung herausragender wissenschaftlicher Leistungen.