Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde der Karl-Thomas-Preis 2025 an PD Dr. med. habil. Gerd Klinkmann von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Universitätsmedizin Rostock verliehen. Der von der Firmengruppe B. Braun Melsungen AG gestiftete Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und würdigt bedeutende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin.
PD Dr. Klinkmann erhält die Auszeichnung für die Weiterentwicklung des zellbasierten Immune-Competence-Enhancement (ICE)-Systems, das Patienten mit schweren Infektionen wie Sepsis zugutekommen soll. Sepsis kann eine Immunparalyse auslösen – das Immunsystem ist stark geschwächt und die Erregerabwehr reduziert. Hier setzen extrakorporale Verfahren an: Bei der extrakorporalen Immunzell-Therapie kommen phagozytierende Zellen (Granulozyten) in einem geschlossenen Kreislauf zum Einsatz; sie übernehmen vorübergehend die gestörte Funktion der körpereigenen Immunzellen, entfernen proinflammatorische Mediatoren und setzen Botenstoffe frei, die die Immunhomöostase fördern – mit Potenzial als zusätzliche Therapieoption in der Sepsisbehandlung.
Ziel der Habilitation von Dr. Klinkmann war es daher, das ICE-System gezielt weiterzuentwickeln und für die klinische Anwendung zu optimieren. Dafür entwickelte er ein eigenes Reinigungsverfahren, das granuläre Zellkonzentrate in standardisierter Qualität bereitstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die so behandelten Zellpräparate ihre Wirkung behalten, zuverlässig eingesetzt werden können und das Immunsystem der Patientinnen und Patienten gezielt unterstützen.
Damit leistet PD Dr. Klinkmann einen wichtigen Beitrag, um neue, personalisierte Therapieoptionen für schwer erkrankte Intensivpatientinnen und -patienten zu entwickeln und die Behandlungssicherheit in der Intensivmedizin zu erhöhen.
PD Dr. Klinkmann wurde 1985 in Teterow geboren, studierte zunächst Mathematik und anschließend Humanmedizin an der Universitätsmedizin Rostock, ist als Oberarzt sowie Clinician Scientist an seiner Klinik tätig und leitet dort die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Artificial Organs“.
DGAI-Präsident und Kongresspräsident Prof. Dr. Gernot Marx betonte während der Preisverleihung die Bedeutung solcher wissenschaftlichen Auszeichnungen: „Die Vergabe des wissenschaftlichen Preises im Rahmen unseres Jahreskongresses würdigt herausragende Leistungen und Innovationskraft. Sie motiviert die gesamte Fachwelt, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern.“
Die DGAI gratuliert PD Dr. med. habil. Gerd Klinkmann herzlich zu seiner verdienten Auszeichnung und bedankt sich bei der der Firmengruppe B. Braun Melsungen AG für ihre großzügige Unterstützung und ihr Engagement zur Förderung wissenschaftlicher Exzellenz in der Anästhesiologie und Intensivmedizin.