Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde das DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung 2025 an Dr. med. Tabea Caroline Fricke verliehen. Das mit 15.000 Euro dotierte Stipendium würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Anästhesiologie und Intensivmedizin und unterstützt sowohl Grundlagen- als auch klinische Forschung.
Dr. Fricke erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit zum Ionenkanal TRPV2, einem Eiweiß in Zellmembranen, das an wichtigen Prozessen wie der Herzfunktion und der Immunabwehr beteiligt ist. Bisher war bekannt, dass sich TRPV2 bei Menschen und Tieren unterschiedlich verhält: Während er bei Ratten und Mäusen aktiv ist, zeigt er beim Menschen kaum Funktion. Das erschwert die Übertragung von Forschungsergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen.
In ihrer Studie untersuchte Dr. Fricke TRPV2-Varianten aus Mensch, Ratte und Nacktmull-Ratte in einem Zellmodell mit der Patch-Clamp-Technik. Dabei konnte sie erstmals ein bestimmtes Aminosäuremuster in der TRP-Domäne identifizieren, das die funktionellen Unterschiede zwischen den Spezies erklärt.
Diese Ergebnisse liefern nicht nur einen wichtigen wissenschaftlichen Baustein für das Verständnis von TRPV2, sondern haben auch eine praktische Relevanz: Sie helfen zu klären, warum Forschungsergebnisse aus Tiermodellen nicht einfach auf den Menschen übertragbar sind und eröffnen neue Ansätze, um Herzprobleme oder Entzündungen beim Menschen gezielter behandeln zu können.
Dr. Tabea Caroline Fricke wurde 1995 in Minden geboren. Sie studierte Humanmedizin von 2014 bis 2021 an der Medizinischen Hochschule Hannover und promovierte 2021 mit einer Arbeit zu den Aktivierungsmechanismen des hochschwellig hitzeempfindlichen Ionenkanals TRPV2. Nach einer Tätigkeit als Assistenzärztin an der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg ist sie seit Dezember 2022 Assistenzärztin an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover.
DGAI-Präsident und Kongresspräsident Prof. Dr. Gernot Marx betonte während der Preisverleihung die Bedeutung solcher wissenschaftlichen Auszeichnungen: „Die Vergabe der Forschungsstipendien im Rahmen unseres Jahreskongresses würdigt herausragende Leistungen und Innovationskraft. Sie motiviert die gesamte Fachwelt, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern.“
Die DGAI gratuliert Dr. Tabea Caroline Fricke herzlich zu ihrer verdienten Auszeichnung und bedankt sich bei der Fresenius-Stiftung für ihre großzügige Unterstützung und ihr Engagement zur Förderung wissenschaftlicher Exzellenz in der Anästhesiologie und Intensivmedizin.