Dr. med. Florian Espeter, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Essen, hat den Heinrich-Dräger-Preis für Intensivmedizin 2025 für seine herausragende Forschungsleistung in der Diagnostik der Mikrozirkulation bei Patienten mit Sepsis oder septischem Schock erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) zeichnete die innovative Arbeit der Forschungsgruppe um Dr. Espeter mit dem Titel „A proof of concept for microcirculation monitoring using machine learning based hyperspectral imaging in critically ill patients: a monocentric observational study“ aus. Die Studie wurde in enger Zusammenarbeit mit Judith Kohnke und Dr. René Hosch vom Institut für künstliche Intelligenz des Universitätsklinikums Essen durchgeführt und in der Fachzeitschrift Critical Care erstveröffentlicht. Die Preisübergabe erfolgte am 17. September 2025 im Rahmen des Jahreskongresses der DGAI in Kassel.
Handflächen geben Auskunft über Sepsis-Erkrankung
Die Arbeit von Dr. Espeter stellt einen bedeutenden Fortschritt in der situativen Diagnostik kritisch kranker Patienten dar. Im Fokus steht die nicht-invasive Messung der kutanen Mikrozirkulation anhand der HSI, kombiniert mit automatisierten Auswertungen durch maschinelles Lernen. In der Studie wurden HSI-Rohdaten von 75 Sepsis-Patienten und 30 gesunden Kontrollpersonen mithilfe des TIVITA® Tissue Systems erhoben. Algorithmen ermöglichten dabei die automatische Identifikation und Analyse relevanter Interessenregionen der Hand (Handfläche und Fingerspitzen) zur Unterscheidung der Patientengruppen.
Mit einer Genauigkeit (AUC) von 0,92 gelang die zuverlässige Differenzierung zwischen Sepsis-Patienten und gesunden Kontrollpersonen. Insbesondere die Kombination der Analysen verschiedener Handregionen könnte entscheidende diagnostische Vorteile bieten. Damit liefert die Arbeit die Grundlage für eine zukunftsweisende Messmethode, um eine objektive und standardisierte Beurteilung von Mikrozirkulationsstörungen bei Patienten mit Sepsis oder septischem Schock zu ermöglichen.
Wissenschaftliche Exzellenz ausgezeichnet
Seit über zwanzig Jahren fördert der nach Unternehmensgründer Johann-Heinrich Dräger benannte Heinrich-Dräger-Preis herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Intensivmedizin. Der von der DGAI jährlich vergebene und mit 2.500 Euro dotierte Preis ehrt innovative Forschungsarbeiten, die wichtige Impulse für die Patientenversorgung setzen. Mit seiner aktuellen Arbeit leistet Dr. Florian Espeter einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der intensivmedizinischen Diagnostik unter Einsatz von HSI und Künstlicher Intelligenz.