14.06.2021

Notfallmediziner machen nach dem Kollaps von Eriksen auf die Wirkung von „prüfen, rufen, drücken“ aufmerksam - Nur 40 Prozent führen Maßnahmen aus

Nürnberg. Experten für Notfallmedizin weisen nach dem Kollaps des dänischen Fußball-Nationalspielers Eriksen auf die Bedeutung einer direkten Herzdruckmassage hin: „Millionen Menschen haben miterlebt, wie wichtig und wie wirkungsvoll diese Maßnahme bei einem Herzstillstand ist“, sagt Professor Dr. Götz Geldner, Präsident des „Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten“ (BDA), der in Deutschland auch tausende Notärztinnen und Notärzte vertritt. Wie die Profis in Kopenhagen gezeigt hätten, müssten die Handgriffe schnell und effektiv ausgeführt werden. Nur dann habe der Patient gute Überlebenschancen.

Der dänischen Fußball-Nationalspieler Christian Eriksen war gestern Abend im Spiel gegen Finnland zusammengebrochen und musste auf dem Rasen wiederbelebt werden. Ursache für den Herzstillstand war offenbar ein Herzinfarkt.

Sogar Jüngere und Hochleistungssportler betroffen

„Es kann jeden Menschen immer und überall treffen“, macht Geldner deutlich. Wie gestern geschehen, könnten auch Jüngere und sogar Hochleistungssportler einen plötzlichen Herzstillstand erleiden. Deshalb solle jeder Bürger die drei Schritte „prüfen, rufen, drücken“ verinnerlichen: Prüfen, ob ein Hilfsbedürftiger bewusstlos ist. Hilfe rufen, am besten über den Notruf 112. Und schließlich „drücken“: Beide Hände auf der Mitte des Brustkorbs aufsetzen und den Brustkorb einhundertmal pro Minute vier bis fünf Zentimeter in Richtung Boden drücken: „Das menschliche Gehirn kann höchstens fünf Minuten ohne Sauerstoff auskommen“, sagt Geldner. „Je länger es bis zur Herzdruckmassage dauert, desto schlechter sind die Chancen, eine Behinderung oder den Tod des Patienten zu verhindern.“

Deutschland hat bei Laien-Reanimation deutlichen Nachholbedarf

Deutschland kann bei der Ersten Hilfe bei einem Herzstillstand noch deutlich aufholen: Nach Angaben des „Deutschen Reanimationsregisters“ von BDA und DGAI führen Passanten und andere Helfer nur in etwas mehr als 40 Prozent der Fälle die lebensrettende Herzdruckmassage aus. Andere Staaten haben hier deutlich bessere Ergebnisse. In den Niederlanden und in skandinavischen Ländern liegt die Laienhelfer-Quote beispielsweise bei mehr als 60 Prozent.

Welche Maßnahmen bei einem Herzstillstand ausgeführt werden müssen, erklären BDA und DGAI in ihrer Kampagne „Ein Leben retten“ und in der „Woche der Wiederbelebung“. Im Rahmen der Aktionswoche in diesem Jahr vom 20. bis 26. September werden professionelle Helfer, Krankenhäuser und andere Institutionen auch über die Laien-Reanimation in Zeiten von Corona informieren.

Kontaktdaten:
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) /
Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA)
Roritzerstraße 27, 90419 Nürnberg
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Tel.:0911 93378-33
www.dgai.de / www.bda.de